Wozu dient (mir) die „Kunst“ ?
Richte ich den Blick auf die „Welt“, so ist es mir unmöglich, dieses unheimliche System des „Fressens“ und „Gefressen - Werdens“, das dieser Schöpfung zugrunde liegt, zu übersehen. All die Kreaturen, die in Jahrmillionen, - Milliarden, auf diese Erde geworfen waren, die versuchten, zu leben oder gar sich zu erheben, wurden hinweggerafft, ob sie wollten oder nicht, niedergemetzelt von einer „Natur“, deren letzte Grausamkeit den Menschen (hoffentlich) verborgen bleibt.
Es ist sehr schwierig, sich erfolgreich zu betäuben. Das Schauspiel, das diese „grausige“ Welt mit ihren täglichen Katastrophen und den darauf folgenden Beerdigungen bietet, hat den Reiz eines hochkarätigen Horrorfilms, dessen Faszination man sich nur schwer entziehen kann. Hat man nun den Wunsch sich dem Masochismus des Infernos, das letztlich auf jeden Menschen zukommt, zu entziehen, so erkennt man schnell, daß die Droge der „Ablenkung“ , die einen die Massaker, die diese Welt in Gange hält, (z.Bsp. auch das Gemetzel, das die Menschen täglich an den Tieren anrichten), einer sehr hohen „Dosierung“ bedarf, um wenigstens temporär eine akzeptable „Betäubung“ zu erreichen.
Für mich heißt diese „Droge des Vergessens“ : KUNST. Nicht das „Infragestellen“ gesellschaftspolitischer Zu- oder Umstände, nicht das „Aufwecken“, „Aufrütteln“ des „Geistes“, (das ohnehin nur zu der mörderischen Wahrheit der „letzten Dinge“ führt), ist es, was ich in der „Kunst“ suche und meiner geschundenen Seele „Heilung“ verschaffen soll, sondern die Hoffnung auf eine anhaltende „Trunkenheit“, eine „Trunkenheit 1. Klasse“, wie sie mir letztlich nur das Erleben „absoluter Schönheit“ zu vermitteln vermag. | Heikenwaelder Hugo 1998