About Hugo Heikenwaelder

Mein Gesamt-Werk umfaßt :
ca.300 Gemälde / Paintings
ca.200 Aquarelle / Watercolours
ca.1000 Zeichnungen / Drawings
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Hugo Heikenwaelder
Tel.: +43 676 433 44 33
Email : heikenwaelder@aon.at
Ein kleiner Teil meines WERKES ist in diesem BLOG zu sehen.
Danke für Ihr Interesse und Ihren Besuch.

Sirmione

"Sirmione" - Erinnerung einer Reise nach Italien. - Aquarell und Zeichnung von Hugo Heikenwaelder

Wir schreiben den 29. März 1991, es ist der Karfreitag vor dem heiligen Osterfest, und mein enger Freund Giorgio, der als Generaldirektor für einen großen italienischen Tech-Konzern in Wien tätig ist, hat mich eingeladen mit ihm in seine Heimat nach Cremona zu fahren, wo seine Schwester Laura und ihrer beiden Mutter zu Hause sind.
Diese Reise sollte nicht nur zu einem Ausflug nach Italien werden, so wie ihn schon der Maler Albrecht Dürer im Jahr 1494 und der Dichter und Geheimrat Johann Wolfgang von Goethe im Jahre 1786 unternommen haben, sondern es sollte auch eine geheimnisvolle Reise in die Tiefen meines Unterbewußtseins werden.

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Als wir also an besagtem Karfreitag um 6 Uhr früh in Giorgios rotem Alfa-Romeo-Cabrio in Wien losfuhren, um über Graz, Klagenfurt, Udine, vorbei an Venedig und Verona in die Welthauptstadt des Geigenbaus nach Cremona zu gelangen, wo vor über 400 Jahren die Familien Stradivari, Amati und Guaneri ihre bis heute unerreichten Instrumente bauten, ahnte ich nicht, was mir an diesem stillen Trauertag vor Ostern in Sirmione, dieser einzigartigen Stadt am Südufer des Gardasees, widerfahren sollte.
Nach gut 7 Stunden Fahrt voller Gespräche und Anekdoten erreichten wir gegen halbzwei Uhr am frühen Nachmittag Sirmione, wo wir beschlossen hatten zu Mittag zu essen.
Nicht weit von der Pfarrkirche Santa Maria Maggiore, etwas nördlich davon, servierte man uns in einem freundlichem, rustikalem Restaurant auf der Gartenterrasse köstlich zubereitete Fischgerichte mit dem passenden Weisswein dazu, die uns für den Rest des Tages mit der nötigen Energie versorgen sollten.
Nach einer Stunde, so gegen halbdrei, nachdem wir zu Ende gespeist hatten, bat ich Giorgio um eine Auszeit, denn ich war müde vom stundenlangen reden und erzählen.
Ich spazierte südwärts, vorbei an der Kirche Santa Maria Maggiore, bog dann ein in die Via Dante und wurde plötzlich wie von einem Blitz getroffen.
Ich sah ein großes gelbes Haus, mit einer ebenerdigen Eisdiele, und pötzlich wußte ich mit absoluter Gewissheit, dass ich in diesem Haus in einem weit zurückliegenden Leben, bereits einmal gelebt hatte ! Es war wie ein Schock.
In diesem Moment, es war gerade 15 Uhr, die Todesstunde Jesu, fingen plötzlich alle Kirchenglocken gleichzeitig zu läuten an.
Geradezu taumelnd setzte ich mich auf eine dastehende leere Parkbank, und verfiel, durch dieses dröhnende Geläute wie erschlagen und hypnotisiert, sofort in eine eigenartige tiefe Trance, wie ich sie noch nie erlebt hatte. Plötzlich befand ich mich in einer Art Edelstein-Korridor, an dessen Ende sich eine helle Lapislazuli-Tür öffnete und ich in ein lichtblaues Meer fiel und darin versank.
Eine unwiderstehliche Kraft zog mich nach unten in eine unergründliche Tiefe, es blieb aber hell und ich sah immer noch den blauen Himmel, durch die immer dichter werdende Wasserschicht. Jahre glitten an mir vorbei, Jahrzehnte, dann Jahrhunderte, dann Jahrtausende. Dann wurde mir wie durch ein drittes imaginäres Auge klar, dass ich ein vorsprachliches Zeitalter erreicht hatte, und dennoch ging es immer weiter nach unten in diese imaginäre Tiefe, hunderttausende Jahre zurück, bis dieser Sinkflug plötzlich endete, und ich mich mit einer bläulich-grünen Wasserschildkröte Auge in Auge wiederfand. Sie sah mich an wie einen Vertrauten und ich erschrak, als ich feststellte, dass auch ich die Form einer Wasserschildkröte angenommen hatte und mich mein Gegenüber wohl als ihren hundertjährigen Gefährten und Begleiter wahrnahm. Gemeinsam begannen wir, sie auf meinem Rücken festgeklammert, mit dem Aufstieg in Richtung Wasser-Oberfläche. Da verliert sich meine Erinnerung, die erst wieder einsetzt, als ich aus dem Wasser steige und mein gelbes Haus betrete, in dem ich zu wohnen scheine. Die Strassen, Plätze und Häuser wirken wie um das Jahr 1500, es ist helle, heisse Mittagszeit, der Himmel ist blau und ich spreche ein Italienisch, wie es offenbar in der Renaissance üblich war. Eine schöne Frau mit langen roten Haare in einer mir unbekannten Tracht begrüßt mich und bittet mich zu Tisch, denn mein Essen sei fertig. Im Nebenraum erkenne ich ein Maler-Atelier mit einer Art toskanischer Landschaft auf einer edlen Holz-Staffelei, ein farbenprächtiges, unfertiges Bild, ungerahmt und noch in Arbeit. Es scheint mein Werk zu sein, denn der Anblick ist mir vertraut, und eine innere Stimme drängt mich zum Weitermalen.
In diesem Augenblick hören plötzlich die Glocken alle zu läuten auf, - ich erwache blitzartig aus meiner Trance und finde mich von einer Sekunde auf die andere wieder im Jetzt, in Sirmione, auf einer weissen Bank, im Anblick eines Hauses, von dem ich weiß, dass es einmal, vor langer Zeit meine Wohnstatt war.
Ich bin wie erschlagen von dieser Erkenntnis und meiner halbstündigen Reise in die Vergangenheit.
Mein Herz schlägt wie wild. Noch nie hatte ich eine so tiefe zeitliche Regression erlebt. Bis dahin gab es in meinem Leben nur einige wenige Déjà-vue-Erlebnisse, wie sie schon vielen Menschen widerfahren sind, aber noch niemals so etwas Einzigartiges, Tiefes, jenseits der Sprachgrenze bis ins Kreatürliche hinabreichend, ins Vorsintflutliche, ins fernste Tierreich und wieder zurück. Wie eingepackt in einen dichten Kokon war ich hinabgesunken in meine Ur-Erinnerung, konnte mich umsehen, alles wahrnehmen, wieder auftauchen, und wie nach einem erfrischenden Bad im Meer aus dem Wasser steigen, mein Haus aufsuchen und betreten, wo man mich in einem der oberen Stockwerke mit der Selbstverständlichkeit eines Ehemanns und Familien-Oberhauptes begrüßte.
Langsam erholte ich mich, immer noch auf der Parkbank sitzend. Ich war 42 Jahre alt, Kunstmaler in Wien, war weder in irgendeiner Weise religiös oder esoterisch, aber dennoch hatte ich soeben eine tiefe metaphysische Erfahrung gemacht, die mein Leben schlagartig veränderte und mich für immer demütig machte. Seitdem spende ich jedes Jahr für die Rettung der bedrohten Meeresschildkröten und versteh mich als ihresgleichen.
Langsam spazierte ich zurück ins Restaurant, wo Giorgio saß und auf mich wartete, - er winkte mir, als er mich kommen sah, und deutete mir, dass ich gleich zum Auto gehen sollte.
Ich sprach kein Wort. Giorgio fragte mich nach meinen Eindrücken von Sirmione, und ich sagte : "Giorgio, glaub mir, - es war ein echtes Erlebnis. Danke, dass Du mich alleine hast gehen lassen !" - "Aber klar doch, mein Freund, - Du weißt ja, ich habe das Gefühl, Dich schon 200 Jahre zu kennen, - und wenn Du den Wunsch hast, einen Moment für Dich alleine zu sein, in einer fremden Stadt, so verstehe ich das vollkommen. Da fällt mir ein : Hast Du Dein Bild mit dem Titel 'Wer einsam wandert, wandert lang' eigentlich schon verkauft, oder ist es noch zu haben ?" - Ich winkte ab, - ich hab es noch, sagte ich zu Giorgio, - und während ich hier sitze, im Oktober 2023, und das erste Mal in meinem Leben über dieses metaphysische Ereignis berichte, fällt mein Blick an die Wand über meinem Bildschirm, und da hängt es immer noch, mein unverkäufliches Bild und Vermächtnis: "Wer einsam wandert, wandert lang."
Und mit dieser heutigen Geschichte endet mein über 30-jähriges Schweigen über dieses Ereignis. Es ist exakt so geschehen, wie hier beschrieben. Nie wieder habe ich Ähnliches erlebt, weder davor noch danach, und vielleicht war es auch nur ein geheimes Zeichen des Unerforschlichen an einen damals ziemlich eingebildeten Künstler, um ihn etwas einzubremsen und ihm zu zeigen, dass es mehr gibt zwischen Himmel und Erde, als die Hybris und den Größenwahn eines wiener Malers am Höhepunkt seiner Karriere.
In diesem Sinne, liebe Freunde, hoffe ich auch für euch, dass es Wendepunkte in eurem Leben gegeben hat, die euch demütiger und menschlicher haben werden lassen, so wie es auch mir geschehen ist.
Ich denke an euch alle. Wir sind vereint in einem gemeinsamen Dasein, einem kurzen, kosmischen Augenblick der Weltgeschichte, der fortschreitet in eine ungewisse Zukunft, von der wir alle hoffen, dass es für jeden Einzelnen Augenblicke des Glücks, der Erfüllung und des inneren Friedens geben wird, - so wie es mir vergönnt war und noch ist.
Ein schönes Wochenende, - wie immer -, wünscht euch in stiller Dankbarkeit und metaphysischer Erinnerung, - euer Maler, Zeichner, und Kleckser - Hugo von Kritzelflink

Valentina

"Valentina" - Aquarell und Zeichnung von Hugo Heikenwaelder

Heute, liebe Freunde, präsentiere ich euch "Valentina", ein echtes Weib, der ich 1974 begegnete, - und die mir in eindrücklicher Erinnerung geblieben ist.
Aber wie die meisten meiner Geschichten, so hat auch diese Story eine Vorgeschichte.

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Mit 16 Jahren, im Gymnasium, kam das Fach PHILOSOPHIE auf den Lehrplan und Herr Müller, unser neuer Philosophie-Professor, vermittelte uns nebenbei auch noch einges über das "wirkliche Leben". Er verstand es, die Dinge so exakt auf den Punkt zu bringen, sodass ich mich heute nach über 50 Jahren noch genau daran erinnere.
Eine seiner prägenden Aussagen war zum Beispiel folgende : "Hört mal, ihr Schlaumeier, ich sag euch jetzt etwas Wichtiges : Es gibt Leistungen des HEBENS und TRAGENS, und es gibt Leistungen des SUCHENS und FINDENS ! Letztere sind etwas gemütlicher !"
Welch ein bedeutungs-schwerer Satz ! Er prägte mein ganzes Leben und fand seine Bestätigung sogar durch ein Bonmot von Schlager-Altmeister Dieter BOHLEN, der meinte : "Besser SPRÜCHE klopfen,- als STEINE klopfen !" Ich verstand ihn auf Anhieb.
Körperliche Arbeit war nie meine Sache, lieber flanieren und hübschen Mädels die Welt erklären, bevor man sie dazu überredet sich auszuziehen und von mir in göttlicher Unverhülltheit malen zu lassen. Junge Damen sind oft eitel bis zum Geht-nicht-mehr, und wenn man sie davon überzeugen kann, man sei der neue, junge KLIMT, dann ist es nicht weit zur ersten SITZUNG, die dann, wie vom Erotomanen KLIMT vorgelebt, meist in einer LIEGUNG endet.
Doch zurück zu Herrn Müller, unserem klugen und lebensnahen Professor der Philosophie. Also sprach nicht Zarathustra, sondern unser Lehrer :
" Es gibt FRAUEN, es gibt DAMEN, - und es gibt WEIBER ! Die FRAUEN, das sind diese GRAUEN MÄUSE, die Tag und Nacht arbeiten, und die niemand wahrnimmt. Die DAMEN sind die Privilegierten, die nichts tun, immer schön sind, und die man nicht anfassen darf, weil sonst ihre Frisur durcheinandergerät. Und die WEIBER, das sind die, die die wirklich WILDEN SACHEN mit Dir machen, - und Dich um Deinen Verstand bringen ! Mit denen ist es am Lustigsten ! Haltet euch an die WEIBER, wenn ihr am Ende auf ein erfülltes Leben zurückblicken möchtet !"
Solche ELEMENTAREN Sätze hörte ich tatsächlich damals in der SCHULE, als die Lehrer noch MÄNNER waren. Hab ich mir nicht nur bis heute gemerkt, - sondern mich auch an seinen lebenserfahrenen Ratschlag gehalten. Wie recht er doch hatte ! DIESE Sorte Professoren in den heutigen Gymnasien, die gibt's nicht mehr. Pech für die Schüler . . .
Und hier beginnt die eigentliche Geschichte, die ich euch heute unter dem Vorbehalt äußerster Verschwiegenheit offenbaren will.
1974, ich hatte gerade mein Mädchen-Pensionat in Montreux weinend verlassen, als mich ein Angebot einer Londoner Sprach-Schule erreichte, dessen Manager ich vor kurzem am Genfer Flughafen kennengelernt hatte, als ich meine 13-Jährige Schülerin Frauke Lesemann gerade einer kompetenten Stewardess übergeben hatte, die die Kleine sicher und alleine nach Neu-Guinea begleiten sollte, wo ihre steinreichen, deutschen Eltern ihren Geschäften nachgingen.
Mister Paul, der englische Manager der BERLITZ-Sprachschule schrieb mir, er hätte 17 deutsche Deutsch-Lehrer, die ihn gerade furchtbar nervten, denn jede 2.Woche würden diese streiken, warum auch immer, - und ich könnte sofort bei ihm in London anfangen, wenn ich Lust dazu hätte.
Also rein in den Flieger und mit 5000 Schilling Startkapital ab nach London in die Oxford Street. Mister Paul übergab mich sofort Mrs.Rieser und Mrs.Hoffer, zwei emigrierten Jüdinnen aus Wien, die mich sofort in ihr Herz schlossen und mich mit Jobs verwöhnten, die ich mir nicht in meinen kühnsten Träumen hätte vorstellen können. Kaum angekommen streikten die Deutschen bei BERLITZ schon wieder, - ICH natürlich nicht, ich hatte ja gerade erst meinen Vertrag unterschrieben, und außerdem war streiken zur damaligen Zeit in Österreich absolut unüblich.
Also Mrs.Rieser, die Headmistress der deutschen Abteilung, schickte mich nach King's Lynn, 160 km nördlich von London, eine kleine Industriestadt mit 40.000 Einwohnern in Norfolk, wo ich 4 Managern in 4 Wochen elementares Deusch beibringen sollte.
Also fuhr ich Montag früh um 8 Uhr drei Stunden mit dem Zug nach Norden, checkte dort am Hauptplatz im nobelsten Hotel der Stadt ein und begab mich um 14 Uhr zu meinem Termin bei der Chemie-Fabrik DOW CHEMIKAL, wo ich die 4 Manager treffen sollte. Nette Herren, 2 Amerikaner + 2 Engländer, die mir sofort versicherten, sie würden hier nicht ihre berüchtigten Napalm-Bomben für den gerade laufenden Vietnam-Krieg herstellen, sondern nur Käfer umbringen, die etwas gegen üppige Ernten hätten.
Das Gespräch dauerte gerade Mal 1 Stunde und um 15 Uhr war ich mit dem Taxi schon wieder im Hotel.
Und dann und dort traf ich sie : Valentina Malakov !
Was für ein WEIB ! Was für ein VOLLWEIB ! Eine üppige Russin von knapp 30 Jahren, mit einer Ausstrahlung wie Marylin Monroe in Billy Wilder's Film " Manche mögen's heiß !" (Originaltitel: "Some Like It Hot" - 1959). Ich war geflasht ! Sie war die Managerin dieses Hotels direkt im Zentrum von King's Lynn und sehr um das Wohl ihrer Gäste bemüht, besonders wenn sie unbeschränktes Budget für alle Hotel-Einrichtungen hatten, - so wie ich ! Ich hatte einen Blanko-Scheck für alles, nicht nur für's Hotel, sondern auch für meine täglichen Taxi-Fahrten ins Industrie-Viertel zu "DOW", und natürlich auch zurück.
Ich fühlte mich wie der damalige "Prinz Charles", der heutige König, der nie Geld in der Tasche haben mußte, weil alles, was mit Barem zu tun hatte, diskret von einem Diener im Hintergrund erledigt wurde.
Weiter zu VALENTINA ! Sie war die Tochter eines russischen Edelstein-Händlers und einer bildschönen Steirerin, die dem Charme und dem Geld des reichen Oligarchen willig zum Opfer gefallen war, und ihm dieses Kind der Liebe geschenkt hatte, die jetzt neben mir saß, und einen Eros ausstrahlte, den ich sonst nur bei sehr berühmten Schauspielerinnen verspüre. Sie ahnen es, meine lieben Freunde, - natürlich gab es keine Rettung. Wie in Trance nickte ich zu allen ihren Vorschlägen, nicht nur in Bezug auf die Speisekarte und die dazugehörenden Getränke, sondern auch auf ihre Einladung zu einer abendlichen Saunarunde, die dann eine nächtliche wurde.
Sie hatte einen Narren an mir gefressen, - gut, ich war jung, 25, sah damals sehr gut aus, und vorallem, ich war Österreicher und verstand ihren steirischen Dialekt. Sie konnte nicht russisch und deutsch, nein, sie konnte nur russisch und STEIRISCH. Es war zum Totlachen ! Am Freitag durfte ich immer bereits am Nachmittag nach London zurückfahren, was auch immer bitter nötig war, denn meine liebe VALENTINA ritt mich 4 Nächte pro Woche derart nieder, dass 3 liebes-befreite Nächte am Wochenende geradezu eine Erlösung waren.
Nach diesem unvergesslichen Monat wußte ich mehr über weibliche Liebeskraft als mir lieb war.
Die Wahrheit ist : Es gibt Weiber, die haben eine derartige Liebes-Energie, dass sie die Potenz eines Mannes um mindestens das 10-fache übersteigt, - und das Einzige, was dagegen hilft, ist die FLUCHT !
Und so geschah es auch. Ich flüchtete nach insgesamt 16 unvergesslichen Liebesnächten, und kehrte NIE MEHR nach King's Lynn zurück. Erstens wäre es später wohl nicht mehr möglich gewesen diesen erstmaligen Liebes-Rausch wiederaufleben zu lassen, - und zweitens hatte ich einfach nur mehr Angst vor dieser totalen, sexuellen Vereinnahmung, die kein normaler Mann auf Dauer aushalten kann. Das Wort dazu lautet : völlige Überforderung !
Und so endet diese Lovestory mit einer Flucht, die eines Giacomo Casanova würdig war, und die dazu beigetragen hat, dass ich heute noch lebe. Denn wäre ich dort geblieben, dann hätte sie mich zu Tode geliebt, denn in der unberenzten Lust und Ekstase liegt auch etwas Grausames, das, wenn es alle Grenzen und Tabus überschreitet, auch im Liebestod enden kann, wie ihn Anna Netrebko so unvergleichlich in einigen ihrer Opern besingt.
Doch ich bin davon gekommen, - und das ermöglicht es mir heute, meine Valentina Malakov in einem Bild zu verewigen, das ihrer hoffentlich würdig ist.
In diesem Sinne, - in Gedenken an eine liebestolle Valentina und einen klugen Philosophie-Professor, - und mit der Bitte um Vertraulichkeit, verbleibe ich wie immer, euer nimmermüder, fast zu Tode geliebter Künstler, Kleckser, Maler - Hugo von Kritzelflink

Girl in the Reeds

"Girl in the Reeds" - ("Mädchen im Schilf") - Aquarell und Zeichnung von Hugo Heikenwaelder

Heute, liebe Freunde, wollte ich eigentlich meinen neuesten Text nicht mit meiner üblichen Eröffnungs-Phrase beginnen, die ich schon selbst nicht mehr hören kann ! Ja, inzwischen geht es mir schon ordentlich auf den Wecker, - mein Ewiges : "Und wieder hat ein fluffiges Aquarell das Licht der Welt erblickt ! Diese Woche verbrachte ich meine Zeit mit meinem erotisierenden MÄDCHEN im SCHILF !", leider nicht in echt und am Neusiedlersee, sondern nur gedanklich am Zeichentisch, hingegeben an die Fantasie meiner überbordenden Vorstellungskraft, in der die Welt dramatisch schöner ist, als die Wirklichkeit, die man auf den Straßen und Plätzen dieser Erde derzeit erleben muss.

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Nein, lesen Sie nicht weiter, alles was jetzt kommt ist gesellschafts-politisch völlig inkorrekt, - und könnte Sie in Ihren Gefühlen verletzen, zumindest wenn Sie eine übersensible GRÜNE sind, die sich schon belästigt fühlt, wenn ein Bauarbeiter von seinem Gerüst herunter auf Ihren Busen schaut. Also sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt.
Unsere, meine Zeitreise beginnt Anfang der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts, - ICH war dabei und meine Erinnerungen sind so frisch, als ob es gestern gewesen wäre.
Wie heißt es so schön : "Gott straft die Seinen auf seine Weise !" So auch mich. Ich war 21 Jahre alt und landete als Kunst-Lehrer in einem Nobel-Internat in Montreux am Gefersee, und sah mich von einer Sekunde auf die andere eingekreist von einer kichernden Horde pubertierender "Girlies", die absolut alles von mir wissen wollten.
Wie alt ich sei, ob ich eine Freundin hätte, was meine Lieblingsfarbe ist, - und ob ich schon einmal verlassen worden wäre, etc.
Die Mädels waren alle zwischen 12 und 16, verwöhnte Gören aus zum Teil wahrlich steinreichen Geld-Adels-Familien, deren Lieblingsspruch war : "Ich werd Erbe, - was wirst Du ?".
Dazu kam noch die wahrlich flache Gedankenwelt der frühen 70er : Flower-Power, Miniröcke, die Beatles - Dr. Sommer, und was halt sonst noch in der "BRAVO" stand.
Schon mit 14 Jahren fühlte ich mich stark zu jungen Mädchen hingezogen, und jetzt mit 21 schien ich im Paradies angekommen zu sein.
Doch der Gefahren, denen man in so einer Position ausgesetzt ist, war ich mir anfangs natürlich in keinster Weise bewußt.
Es war das reine Glück. Unser Mädchen-Internat hatte einen eigenen Tennisplatz, 10 m zum Genfersee, nur die schöne Promenade lag dazwischen, und ich auf einer Bank auf eben diesem Tennisplatz unter strahlend blauem Himmel "Watching the wheels go round and round". Es war ein milder Septembertag, noch kein Herbst war in Sicht, die Mädels in ihren kurzen, weißen, fliegenden Röcken schubsten sich die Bälle über's Netz und ich lag blinzelnd da, sah ihre bunten Slips, und wurde dafür noch BEZAHLT ihnen zusehen zu dürfen.
Ja, die Welt ist ungerecht . . . Gott sei Dank !
Jedenfalls, - ich konnte mein Glück nicht fassen !
Aufgewachsen mit einer ewig trällernden Mutter, die mir täglich ihre Lieblingslieder vorsang, war mir schon als Kind ihr Lebensmotto vermittelt worden : "Kann denn Liebe Sünde sein ?" - Ihre, und natürlich auch meine Antwort waren damals wie heute dieselbe : Liebe ist niemals Sünde, - und auch wenn es so wäre, - es wär egal.
Junge Mädchen neigen zu Schwärmereien, und wer jemals in den Fokus einer liebestollen Girly-Bande geraten ist, weiß, wovon ich rede.
Jeder Lehrer im Internat hatte einen Briefkasten, wo er all die Zettel fand, die irgendwelche schulischen Belange betraf. Nach etwa 1 Monat ging es los : Zuerst gab es EINEN Liebesbrief, dann ZWEI, - und irgendwann war es EIN DUTZEND. Zum Teil anonym, obwohl natürlich die kindliche Schrift leicht erkennbar war, wie auch die ganzen typischen Rechtschreibfehler, zum andern Teil linkisch mit eigenem Vornamen versehen, - und - was bei fast keinem der Briefe fehlte -, erste Lippenstift-Münder auf rosa Briefpapier, - das die Mädels auf erste Liebeserfahrungen hoffen ließ.
Wie sagt Otto Waalkes immer so treffend in seinen Filmen: "Da waren sie wieder, meine 3 Probleme !" Schwierig, schwierig . . .
Damals wohnten in Montreux und Umgebung wahrhaft prominente Leute. Neben einer Hundertschaft von namenlosen Millionären und Milliardären residierten hier aber auch Leute wie Charly Chaplin und Andere mit großen Namen und einzigartigen Leistungen.
Einem von diesen Berühmtheiten konnte man fast täglich begegnen : "Vladimir Nabokov, der gott-begnadete Schriftsteller".
Trafen wir ihn auf dem Boulevard, neigten wir ehrfürchtig leicht unser Haupt, um ihn unserer Verehrung zu vergewissern, - niemals jedoch hätten wir es gewagt ihn anzusprechen oder seine Kreise zu stören.
Alle, aber wirklich ALLE in Montreux kannten ihn, - er residierte ja bereits seit 10 Jahren im Montreux-Palace-Hotel -, und die meisten von ihnen hatten natürlich auch sein berühmtestes Buch gelesen : "Lolita".
Diese Hymne an den Eros junger Mädchen, dieses Psychogramm des alternden Protagonisten Humbert Humbert, der ihr und seiner Obsession verfällt, der Liebe zu dieser Kindfrau LOLITA, die ihn zuerst um den Verstand und dann letzlich auch um sein Leben bringt.
Natürlich habe ich ihn auch gelesen, diesen aufwühlenden und für viele empörenden Roman, - und Nabokov wurde durch dieses Werk eine der Säulen meiner literarischen Gedankenwelt. (Und auch die beiden Verfilmungen von "Lolita" sind absolut sehenswert, besonders die zweite, mit dem unvergleichlichen Jeremy Irons, wohl in seiner besten Rolle.)
Doch zurück in die reale Welt der 70er Jahre !
Die Problematik der Begnung mit jungen verliebten Mädchen war mir also bekannt, beschäftigte mich täglich 3 lange Jahre, hatte unermessliche Höhen ohne messbare Tiefen, - und das Einzige, was ich dazu heute, nach über 50 Jahren noch zu sagen wage, ist : Ich kam nicht ins Gefängnis ! (Wegen erwiesener Unschuld, was nicht leicht war, denn auch der Widerstand hat seine Grenzen.)
Als ich im Sommer 74 die Schule verließ, mußte ich an der Ortsausfahrt von Montreux anhalten. Ich weinte derart bitterlich über den Verlust meiner Mädchen, dass an eine Weiterfahrt nicht zu denken war. Ich brauchte fast 1 Stunde um mich wieder zu beruhigen, denn auch die Mädels hatten alle geweint, bei unserer letzten Umarmung, denn wir alle wußten, - es gibt kein Wiedersehen . . .
Egal, wir Burschen damals, zwischen 20 und 30, erholten uns schnell von Rührseligkeiten und hatten im Grunde nur 1 Motto, - heute unverständlich, unverzeihlich, aber damals eher amusant als verstörend : "Nein, man kann nicht mit allen Frauen schlafen, - aber man kann es zumindest VERSUCHEN . . . !"
Ja, da ist er, der SCHOCK von heute, über einen WITZ in den 70ern, - den selbst die bravsten Mädchen damals lustig fanden. Heute ein absolutes NO-GO !
Gott, was waren das doch für unbeschwerte, unverkrampfte und liebeslustige Jahre, wo wir jeder hübschen Schürze hinterher hechelten, bis wir sie endlich über die Bettkante ziehen konnten.
Ja, so war es, ICH war dabei, wir waren jung und hübsch und klug, - und immer allerbester Laune,- und auch die Mädels damals hatten wahrlich viel Spass, sie mit uns, - und wir mit ihnen !
Auf alle unsere Sprüche und erotisierenden Gespräche sind sie gerne hereingefallen. Noch heute höre ich mich sagen : "Aber klar doch, meine Liebste, fahr ich noch heuer mit Dir nach Paris, - in die Stadt der Liebe. Bist Du schon einmal in einem exklusiven SCHLAFWAGEN gereist ? Nein ? Dann machen wir das doch ! Keine Angst, es wird Dir nichts passieren, - ich schlaf im unteren Bett, - und Du darfst oben residieren !" - Und schon glühten nicht nur ihre Wangen und Herzen, sondern auch jene verborgenen Körperteile, auf die wir es damals in erster Linie abgesehen hatten. Schande über uns !
Ja, wir sind tatsächlich gefahren, und es war toll, Paris in den 70ern, mit einer jungen Geliebten. Aber um ihre Jungfräulichkeit war es dann doch geschehen. Trotz meiner herzensguten Versprechungen.
Ach ja, wir waren Schlawiner, - aber GELITTEN haben die Mädels nicht an uns. Noch heute schreiben mir einige Wenige : "War eine tolle Zeit mit Dir, mit euch, damals, als wir noch jung UND schön waren ! Heute sind wir nur noch UND !" In diesem Sinne, liebe geschockte Freunde, es war, und es war wahr, - und mein Bild vom "Mädchen im Schilf", ist eine vage Erinnerung an eine unbeschwerte Zeit der Sinnlichkeit, die wir alle einst erlebten, - und die niemals wiederkommen wird.
Vielleicht in einer neuen, fernen Zeit, die unseren Lebensbogen weit übersteigt. Ich denk an euch alle, auch an all die Verflossenen, - und ich ende mit der Frage : "Hätten wir all unsere Sünden besser NICHT begangen ?"
Die Antwort darauf überlasse ich euch allen ganz allein, - ich hab meine Antwort gefunden, - wie immer - euer manischer Kleckser - Hugo von Kritzelflink

Lonely girl with flowers

"Lonely girl with flowers"- Âquarell und Zeichnung von Hugo Heikenwaelder

Tja, liebe Freunde, - hier ist es,- besser geht's nicht !

Heute präsentiere ich euch mein zartestes Aquarell ever, - garniert mit ein paar zittrigen Strichen, um das graphische Element zu betonen.
Als Titel wählte ich : "Lonely girl with flowers" - (einsames Mädchen mit Blumen).

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Da auch ich mich nicht der herbstlichen Melancholie ganz entziehen kann, die mich jedes Jahr überfällt, wenn all die bunten Blätter fallen, - so habe ich dem jungen Fräulein einen etwas leicht traurigen Wesenszug ins Gesicht geschrieben, der dieser Jahreszeit entspricht und mich an Hesses "Seltsam im Nebel zu wandern . . " erinnert.
Als existentiell ewig einsamer, alter Maler, weise geworden durch die wundersamen Mäander meines langen Lebens, schuf ich in den letzten Tagen diese kleine, etwas bittersüße, poetische "Stimmungs-Malerei", in Erinnerung an meine eigene späte Kindheit und frühe Jugend, die mir schon eine erste Ahnung meiner künstlerisch Laufbahn in meine Seele legte. Und so wurde aus mir das und der, den ich mir damals in Hesses Büchern erträumte, und der zu werden ich mir ersehnte.

Detail aus dem Aquarell : "Lonely girl with flowers"

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Dankbar für diese frühe Erkenntnis, Künstler zu sein und zu werden, die mich bedingungslos durch mein Leben führte, und mich nie von meinem Weg abkommen ließ, gestehe ich heute, als erfahrener "Steppenwolf", dass Schriftsteller wie Hermann Hesse, oder J.D.Salinger mit seinem "Fänger im Roggen" die geistigen Väter dieser Lebens-Entscheidung waren.
In den kurzen Jahren des Erwachsen-Werdens, mit seinen emotionalen Überflutungen, ist man besonders empfänglich für die große Vision seiner selbst, doch diese dann wirklich zu entwickeln, mit Leben und wirtschaftlichem Erfolg zu erfüllen, das ist noch mal ein anderer Salto.
Dass es kein "Salto mortale" wurde und die Landung auf der harten Erde eine weiche war, dafür danke ich allen, die mein Leben begleitet und unterstützt haben. Und, wie immer, auch mein Dank an den großen Unerforschlichen, hoch oben in seinem Himmelszelt, dass er die Fäden meines Lebens mit dieser unnachahmlichen Geschicklichkeit führte, sodass all meine Träume wahr, - und ich wahrhaft glücklich werden konnte.
Und so nehmt es mit, in ein glückliches Wochenende, dieses kleine Bild eines "traurigen Mädchens mit Blumen", bewahrt es für 3 Tage in eurem Herzen, bis es der Herbstwind in einen hoffentlich milden Winter verweht.
Ganz der eure, liebe Freunde, vergeßt mich nicht ganz und glaubt wie ich an die Schönheit im Diesseits, - euer Kleckser, - Hugo von Kritzelflink