Meine liebe Freundin !
Titel : "GIRL with Gramophone"
Am 13.Mai schriebst Du mir eine Email und betontest irgendwelche Aspekte der "erotischen Kunst aus weiblicher Sicht", die ich in mein Werk einfließen lassen müsse.
Daraufhin antwortete ich Dir damals ziemlich aufwändig Folgendes (gekürzt), ohne darauf bis heute eine Antwort zu bekommen :
Meine EMAIL vor 3 Monaten :
Leider, leider, meine liebe Freundin,, verstehe ich kein einziges Wort von dem, was Du mir gestern geschrieben hast : Wirklich GAR NICHTS !
Du schreibst in Deinen „Gedanken“ :
„Und wenn du weitere Erotica, die die Menschen packen, machen willst, dann mußt du aber unbedingt auch die weibliche Seite richtig darstellen. (Zugegeben ist das für einen Mann schwierig, weil er sich in den komischen dunklen Kontinent nicht wirklich eindenken kann...)“
Keine Ahnung, was Du damit meinst. Und dieses DU meint nicht Dich persönlich, sondern die FRAU an sich.
Da es bei uns beiden in hunderten Mails praktisch keinerlei Mißverständnisse gibt, so bitte ich Dich in Zusammenhang mit obigen Zeilen einfach um etwas KONKRETES.
„. . . die weibliche Seite richtig darstellen . . .“ – dazu fällt mir leider ÜBERHAUPT nichts ein, - WAS soll das sein ???
Ich fragte meine liebe Ehefrau, wie diese Sichtweise, die weibliche, in ihren Augen aussehen könnte, - und sie meinte : „Ein hübsches, angezogenes Mädchen liegt träumend und nichts-ahnend in einer Blumenwiese, - und wird aus der Ferne unbemerkt von einem attraktiven jungen Mann beobachtet.“
HÄ ? Klingt irgendwie nach sommerlichem Sonntags-Spaziergang mit Sonnenschirm und vielen Mohnblumen . . .
Aber vielleicht verstehst Du, dass ich, wenn meine Frau von Blumen-Paradiesen mit Mädchen-Staffage schwärmt, - (wohl ein nie befriedigter Prinzessinnen-Traum), - dass ich dann die KRISE kriege !
Und was aus Frauensicht erotisch sein soll : Keine Ahnung !
Mein zentrales Thema ist derzeit : „Schläfrige Schulmädchen beim Nichts-Tun“.
Nein, von Frauenkunst im Zusammenhang mir EROTICA habe ich keine Ahnung, und wenn Du es mir erklären willst, dann mußt Du schon KONKRET werden.
Denn meine Zeichen-Kunst ist sehr, sehr dinglich, und ich brauche auch eine absolut dingliche Anweisung, wenn ich die weibliche Sichtweise einnehmen soll.
Und um Dir das DINGLICHE in seiner brutalen Direktheit zu erklären, gebe ich Dir eine VORSCHAU auf mein nächstes Bild :
Es ist wie ein KOCHBUCH.
Man nehme : 1 Couch, 1 Beistell-Tischchen, 1 Fenster, 2 Vorhänge, 1 Türe, 1 Perserteppich, 1 Parkett-Boden, 1 Lampe, 1 Indoor-Säule, 1 Paar Schuhe, 1 Banane, 1 Grammophon, 1 Vase mit Blume, 4 Parfum-Fläschchen, - und in der Mitte des Ganzen dann das ultimative Lolita-Girl ! Und diese Ingredienzien sind in einer schlüssigen Komposition so anzuordnen, dass all das Beiwerk, das zentrale Thema des gelangweilten Girlys unterstützt, - denn Girly mit nichts drumherum ist nur luftleerer Raum.
Also ich bitte Dich : Schick mir ein "weibliches Rezept", - mein "männliches" kennst Du jetzt.
Titel des Werkes: "Schulmädchen mit Grammophon".
Wie ich jetzt in diese "Anordnung" etwas Feminines hineinbringen könnte ? Wie bereits gesagt : Keine Ahnung !
Du siehst, - ich bin wieder mal verloren, mache die Dinge, wie ich sie halt mache, - ohne viel nachzudenken, eher spontan und intuitiv gesteuert. Das Einzige, was ich weiß : Ich kann es gar nicht falsch machen. Mein unbewußtes Korrektiv, seit vielen Jahrzehnten trainiert, schlägt SOFORT Alarm, wenn irgendetwas "nicht stimmt". Man kann es Talent nennen, oder Begabung, oder Gnade, - es ist auf jeden Fall mehr als nur ERFAHRUNG, - und mit ÜBUNG hat es schon gar nichts zu tun.
Ich kenne keine weiblichen Ingredienzien ! Vielleicht mehr SCHUHE ? Oder mehr VASEN mit BLUMENSTRÄUßEN ? Oder doch eine KAVALIER mit HANDKUSS ?
Bitte sag mir, was Sache ist, sonst kann ich nicht weiter vordringen in Deinen von Dir erwähnten "dunklen Kontinent".
Sorry, liebste Freundin, - glaubst Du tatsächlich, dass es dieses "weibliche Afrika" wirklich gibt ? Ich glaube, es ist eher eine Einbildung.
Bussi - Hugo
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Meine liebe Freundin, nein ich entlasse Dich nicht aus der nicht-gegebenen Antwort, was Deine Ansage über "erotische Kunst aus weiblicher Sicht" betrifft, und heute schon GAR NICHT, (TATÜ-TATA), denn ich habe endlich NACH 3 MONATEN, das "GIRL with Gramophone" vollendet, das ich Dir damals, samt "REZEPT" angekündigt habe.
Meine INGREDIENZIEN habe ich Dir geschrieben, auf die DEINEN warte ich seit 3 Monaten !
(Noch heute weiß ich, wie man einen perfekten SALAT macht, damals, nach Deinem REZEPT ).
Meine teuerste Freundin, Du weißt, ich schätze Dich sehr, aber ich muss Dich, (schon der Unterhaltung wegen), etwas in die Enge treiben, und darauf bestehen, dass Du mir Deinen mysteriösen Erotik-Kontinent der Frau dinglich erklärst, (so wie den SALAT !), also nichts Theoretisches, sondern was Konkretes, welche Gegenstände, welcher Blickwinkel, etc.
Du weißt ja, unterschiedliche Standpunkte beleben das Gespräch, - und ich will's nun mal wissen, - und so genau wie möglich.
Also, meine liebe Freundin, hier geht's zu meinem neuen WERK : (Unerträglich viel Arbeit)
Zuerst 1 Monat herumgewerkt, dann 2 Monate pausiert, und jetzt diese Woche finalisiert.
Zum BILD "GIRL with Gramophone"
"GIRL with Gramophone"
Zum ALBUM „Erotica“
EROTICA-Album
Die Datei ist sehr groß, 46 MB (für den Druck, 60 cm x 50 cm), und es dauert etwas, bis das Google-Album das Bild hochlädt und scharf stellt. Um die Details zu sehen, mußt Du am Mouserad drehen zum Rein-Zoomen.
Mit der Komposition bin ich total happy : Im Vordergrund die runden weiblichen Formen (Beistell-Tischchen, Stehlampe, Couch, Grammophon), im Hintergrund das Eckige (Fenster, rote Tür, Wände), alles sehr ausgewogen, und von den Formen, Größen und Abständen stimmig.
Das Atmosphärische kommt einerseits natürlich durch das fein abgestufte Kolorit mit seinen bewußten Dissonanzen, (rosa, pink, violett, grün, rot, gold-gelb, orange > Haare, und die Unschuld wieder mal in weiß), andererseits all die Gegenstände, die ein bestimmtes Gefühl evozieren, frei nachempfunden von Proust's "Im Schatten junger Mädchenblüte", dem jugendlichen "dolce far niente", die nicht endende Ferienstimmung sommerlicher Nachmittage (Le Bleu du Ciel), - mit den ersten erotisch-sinnlichen Erfahrungen eines weiblichen Teenagers.
Und natürlich auch die Katze, - als Markenzeichen und Symbol der Privatheit.
(Darüber zu schreiben, entzückt mich, aber es zu malen, treibt mich zur Ekstase !)
Anyway, es ist vollbracht, ich bin glücklich, ist es doch die Inkarnaion meines Lieblings-Themas :
„Schläfrige Schulmädchen beim Nichts-Tun“.
Du bist die Allererste, die es sieht, und ich hoffe, ich kann Deinen Ansprüchen gerecht werden.
In diesem Sinne, - in ewiger ästhetischer Zuneigung, - Dein Künstler - Hugo Josef Pinselflink