About Hugo Heikenwaelder

Mein Gesamt-Werk umfaßt :
ca.300 Gemälde / Paintings
ca.200 Aquarelle / Watercolours
ca.1000 Zeichnungen / Drawings
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Hugo Heikenwaelder
Tel.: +43 676 433 44 33
Email : heikenwaelder@aon.at
Ein kleiner Teil meines WERKES ist in diesem BLOG zu sehen.
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Girl in the Reeds

"Girl in the Reeds" - ("Mädchen im Schilf") - Aquarell und Zeichnung von Hugo Heikenwaelder

Heute, liebe Freunde, wollte ich eigentlich meinen neuesten Text nicht mit meiner üblichen Eröffnungs-Phrase beginnen, die ich schon selbst nicht mehr hören kann ! Ja, inzwischen geht es mir schon ordentlich auf den Wecker, - mein Ewiges : "Und wieder hat ein fluffiges Aquarell das Licht der Welt erblickt ! Diese Woche verbrachte ich meine Zeit mit meinem erotisierenden MÄDCHEN im SCHILF !", leider nicht in echt und am Neusiedlersee, sondern nur gedanklich am Zeichentisch, hingegeben an die Fantasie meiner überbordenden Vorstellungskraft, in der die Welt dramatisch schöner ist, als die Wirklichkeit, die man auf den Straßen und Plätzen dieser Erde derzeit erleben muss.

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Nein, lesen Sie nicht weiter, alles was jetzt kommt ist gesellschafts-politisch völlig inkorrekt, - und könnte Sie in Ihren Gefühlen verletzen, zumindest wenn Sie eine übersensible GRÜNE sind, die sich schon belästigt fühlt, wenn ein Bauarbeiter von seinem Gerüst herunter auf Ihren Busen schaut. Also sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt.
Unsere, meine Zeitreise beginnt Anfang der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts, - ICH war dabei und meine Erinnerungen sind so frisch, als ob es gestern gewesen wäre.
Wie heißt es so schön : "Gott straft die Seinen auf seine Weise !" So auch mich. Ich war 21 Jahre alt und landete als Kunst-Lehrer in einem Nobel-Internat in Montreux am Gefersee, und sah mich von einer Sekunde auf die andere eingekreist von einer kichernden Horde pubertierender "Girlies", die absolut alles von mir wissen wollten.
Wie alt ich sei, ob ich eine Freundin hätte, was meine Lieblingsfarbe ist, - und ob ich schon einmal verlassen worden wäre, etc.
Die Mädels waren alle zwischen 12 und 16, verwöhnte Gören aus zum Teil wahrlich steinreichen Geld-Adels-Familien, deren Lieblingsspruch war : "Ich werd Erbe, - was wirst Du ?".
Dazu kam noch die wahrlich flache Gedankenwelt der frühen 70er : Flower-Power, Miniröcke, die Beatles - Dr. Sommer, und was halt sonst noch in der "BRAVO" stand.
Schon mit 14 Jahren fühlte ich mich stark zu jungen Mädchen hingezogen, und jetzt mit 21 schien ich im Paradies angekommen zu sein.
Doch der Gefahren, denen man in so einer Position ausgesetzt ist, war ich mir anfangs natürlich in keinster Weise bewußt.
Es war das reine Glück. Unser Mädchen-Internat hatte einen eigenen Tennisplatz, 10 m zum Genfersee, nur die schöne Promenade lag dazwischen, und ich auf einer Bank auf eben diesem Tennisplatz unter strahlend blauem Himmel "Watching the wheels go round and round". Es war ein milder Septembertag, noch kein Herbst war in Sicht, die Mädels in ihren kurzen, weißen, fliegenden Röcken schubsten sich die Bälle über's Netz und ich lag blinzelnd da, sah ihre bunten Slips, und wurde dafür noch BEZAHLT ihnen zusehen zu dürfen.
Ja, die Welt ist ungerecht . . . Gott sei Dank !
Jedenfalls, - ich konnte mein Glück nicht fassen !
Aufgewachsen mit einer ewig trällernden Mutter, die mir täglich ihre Lieblingslieder vorsang, war mir schon als Kind ihr Lebensmotto vermittelt worden : "Kann denn Liebe Sünde sein ?" - Ihre, und natürlich auch meine Antwort waren damals wie heute dieselbe : Liebe ist niemals Sünde, - und auch wenn es so wäre, - es wär egal.
Junge Mädchen neigen zu Schwärmereien, und wer jemals in den Fokus einer liebestollen Girly-Bande geraten ist, weiß, wovon ich rede.
Jeder Lehrer im Internat hatte einen Briefkasten, wo er all die Zettel fand, die irgendwelche schulischen Belange betraf. Nach etwa 1 Monat ging es los : Zuerst gab es EINEN Liebesbrief, dann ZWEI, - und irgendwann war es EIN DUTZEND. Zum Teil anonym, obwohl natürlich die kindliche Schrift leicht erkennbar war, wie auch die ganzen typischen Rechtschreibfehler, zum andern Teil linkisch mit eigenem Vornamen versehen, - und - was bei fast keinem der Briefe fehlte -, erste Lippenstift-Münder auf rosa Briefpapier, - das die Mädels auf erste Liebeserfahrungen hoffen ließ.
Wie sagt Otto Waalkes immer so treffend in seinen Filmen: "Da waren sie wieder, meine 3 Probleme !" Schwierig, schwierig . . .
Damals wohnten in Montreux und Umgebung wahrhaft prominente Leute. Neben einer Hundertschaft von namenlosen Millionären und Milliardären residierten hier aber auch Leute wie Charly Chaplin und Andere mit großen Namen und einzigartigen Leistungen.
Einem von diesen Berühmtheiten konnte man fast täglich begegnen : "Vladimir Nabokov, der gott-begnadete Schriftsteller".
Trafen wir ihn auf dem Boulevard, neigten wir ehrfürchtig leicht unser Haupt, um ihn unserer Verehrung zu vergewissern, - niemals jedoch hätten wir es gewagt ihn anzusprechen oder seine Kreise zu stören.
Alle, aber wirklich ALLE in Montreux kannten ihn, - er residierte ja bereits seit 10 Jahren im Montreux-Palace-Hotel -, und die meisten von ihnen hatten natürlich auch sein berühmtestes Buch gelesen : "Lolita".
Diese Hymne an den Eros junger Mädchen, dieses Psychogramm des alternden Protagonisten Humbert Humbert, der ihr und seiner Obsession verfällt, der Liebe zu dieser Kindfrau LOLITA, die ihn zuerst um den Verstand und dann letzlich auch um sein Leben bringt.
Natürlich habe ich ihn auch gelesen, diesen aufwühlenden und für viele empörenden Roman, - und Nabokov wurde durch dieses Werk eine der Säulen meiner literarischen Gedankenwelt. (Und auch die beiden Verfilmungen von "Lolita" sind absolut sehenswert, besonders die zweite, mit dem unvergleichlichen Jeremy Irons, wohl in seiner besten Rolle.)
Doch zurück in die reale Welt der 70er Jahre !
Die Problematik der Begnung mit jungen verliebten Mädchen war mir also bekannt, beschäftigte mich täglich 3 lange Jahre, hatte unermessliche Höhen ohne messbare Tiefen, - und das Einzige, was ich dazu heute, nach über 50 Jahren noch zu sagen wage, ist : Ich kam nicht ins Gefängnis ! (Wegen erwiesener Unschuld, was nicht leicht war, denn auch der Widerstand hat seine Grenzen.)
Als ich im Sommer 74 die Schule verließ, mußte ich an der Ortsausfahrt von Montreux anhalten. Ich weinte derart bitterlich über den Verlust meiner Mädchen, dass an eine Weiterfahrt nicht zu denken war. Ich brauchte fast 1 Stunde um mich wieder zu beruhigen, denn auch die Mädels hatten alle geweint, bei unserer letzten Umarmung, denn wir alle wußten, - es gibt kein Wiedersehen . . .
Egal, wir Burschen damals, zwischen 20 und 30, erholten uns schnell von Rührseligkeiten und hatten im Grunde nur 1 Motto, - heute unverständlich, unverzeihlich, aber damals eher amusant als verstörend : "Nein, man kann nicht mit allen Frauen schlafen, - aber man kann es zumindest VERSUCHEN . . . !"
Ja, da ist er, der SCHOCK von heute, über einen WITZ in den 70ern, - den selbst die bravsten Mädchen damals lustig fanden. Heute ein absolutes NO-GO !
Gott, was waren das doch für unbeschwerte, unverkrampfte und liebeslustige Jahre, wo wir jeder hübschen Schürze hinterher hechelten, bis wir sie endlich über die Bettkante ziehen konnten.
Ja, so war es, ICH war dabei, wir waren jung und hübsch und klug, - und immer allerbester Laune,- und auch die Mädels damals hatten wahrlich viel Spass, sie mit uns, - und wir mit ihnen !
Auf alle unsere Sprüche und erotisierenden Gespräche sind sie gerne hereingefallen. Noch heute höre ich mich sagen : "Aber klar doch, meine Liebste, fahr ich noch heuer mit Dir nach Paris, - in die Stadt der Liebe. Bist Du schon einmal in einem exklusiven SCHLAFWAGEN gereist ? Nein ? Dann machen wir das doch ! Keine Angst, es wird Dir nichts passieren, - ich schlaf im unteren Bett, - und Du darfst oben residieren !" - Und schon glühten nicht nur ihre Wangen und Herzen, sondern auch jene verborgenen Körperteile, auf die wir es damals in erster Linie abgesehen hatten. Schande über uns !
Ja, wir sind tatsächlich gefahren, und es war toll, Paris in den 70ern, mit einer jungen Geliebten. Aber um ihre Jungfräulichkeit war es dann doch geschehen. Trotz meiner herzensguten Versprechungen.
Ach ja, wir waren Schlawiner, - aber GELITTEN haben die Mädels nicht an uns. Noch heute schreiben mir einige Wenige : "War eine tolle Zeit mit Dir, mit euch, damals, als wir noch jung UND schön waren ! Heute sind wir nur noch UND !" In diesem Sinne, liebe geschockte Freunde, es war, und es war wahr, - und mein Bild vom "Mädchen im Schilf", ist eine vage Erinnerung an eine unbeschwerte Zeit der Sinnlichkeit, die wir alle einst erlebten, - und die niemals wiederkommen wird.
Vielleicht in einer neuen, fernen Zeit, die unseren Lebensbogen weit übersteigt. Ich denk an euch alle, auch an all die Verflossenen, - und ich ende mit der Frage : "Hätten wir all unsere Sünden besser NICHT begangen ?"
Die Antwort darauf überlasse ich euch allen ganz allein, - ich hab meine Antwort gefunden, - wie immer - euer manischer Kleckser - Hugo von Kritzelflink